Geschichtlicher Überblick der historischen St. Sebastianus-Kunibertus Schützenbruderschaft Heimerzheim 1515
e.V.
Für die Heimerzheimer Bruderschaft ist das Jahr 1515 als Zeitpunkt angegeben, an dem in „Heimersheim up ter Twisten" erstmals eine St.
Sebastianus-Bruderschaft erwähnt wird. Dieses Datum ist historisch und geschichtlich durch folgende Quellen belegt: Im historischen Almanach des Zentralverbandes der historischen
Schützenbruderschaften in einem eigens für das Jubiläumsjahr 1965 von der Heimerzheimer Bruderschaft eingeholtem Gutachten eines
Historikers in einschlägigen heimatkundlichen Werken. Leider wurden die alten Kirchenbücher in den Wirren des auslaufenden 30-jährigen Krieges von fliehenden Hessen in Fetzen
gehauen. Abgesehen von der Rheinbacher Schützentradition ist die Heimerzheimer Bruderschaft die Älteste in der weiteren Umgebung.
Die noch vorhandenen Mitgliederlisten zeigen, dass viele Adelige (u.a. aus dem Damenstift Schillingskapellen), aber auch einfache Bürger und Bürgerinnen der Bruderschaft
angehörten.
Die Ziele der Heimerzheimer Schützenbruderschaft war die gegenseitige Hilfe in Notzeiten, bei Sterbefällen und bei Bränden, aber auch die Absicherung. Hinzu kam später auch noch
die Verteidigung des Ortes in Not- und Kriegszeiten gegen Raubüberfälle durch feindliche Kriegshorden.
Um sich im Schiessen zu üben, wurden die zum Teil noch heute in den Bruderschaften üblichen Schiessspiele veranstaltet. Mit der Besetzung der Rheinlande durch die Franzosen im
Jahre 1794 verloren auch die Schützenbruderschaften und Gilden den Charakter der Verteidiger und Schützer der Heimat. Nur die kirchlichen
Bruderschaften blieben bestehen.
Im Jahre 1909 trat der „St. Sebastianus-Bruderschaft" die 1859 gegründete „St.
Sebastianus-Schützengesellschaft" bei, bei der die Kameradschaft, die Geselligkeit und das sportliche Schiessen im Vordergrund standen. Der gemeinsame neue Name war:
"St. Sebastianus-Schützenbruderschaft".
Das zur Tradition gewordene Brauchtum der Schützen musste 1936 , wahrscheinlich auf Veranlassung der Erzbruderschaft in Leverkusen-Bürrig,
eingeschränkt werden. Zudem war die öffentliche Präsenz einer Bruderschaft nach dem 2. Weltkrieg bis zum Jahre 1947 nicht gestattet, da
sich die Besatzungsmächte solchen Institutionen gegenüber kritisch verhielten.
Anfang Juli 1947 kam dann doch die Bestätigung, dass die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft wieder bestehen könne.
Bei den folgenden Vorstandswahlen wurde Heinrich Schönenberg zum 1. Brudermeister gewählt. Zudem konnte der damals 75- jährige Johann Baptist Radermacher den Anwesenden das, mit
hohem persönlichem Einsatz gerettete Königssilber und die Vereinsfahnen vorzeigen, was dazu führte, dass die Versammlung von großer Rührung ergriffen wurde. Weil alle
Vereinsunterlagen, bis auf die Aufzeichnungen in den Kirchenbüchern, bei dem verheerenden Bombenangriff auf Heimerzheim am 3. März 1945
vernichtet worden sind, war der Erhalt dieser Utensilien ein besonderes Ereignis für die Schützen.
Beim ersten Nachkriegs- Schützenfest, welches am 11. und 12. Juli 1947 statt fand, wurde Freiherr Albert von Boeselager Schützenkönig.
Dabei wäre noch zu erwähnen, dass mit der Armbrust geschossen wurde, da Schusswaffen noch verboten waren und dass der Königsvogel, nach mündlichen Überlieferungen, aus einer Rübe
hergestellt war.
Das Schützenwesen von Heimerzheim beinhaltete jedoch noch einen weiteren Verein, die St. Kunibertus-Schützenbruderschaft, die aus dem 1871 gegründeten Kriegerverein entstand und
die sich am 25. März 1963 mit der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft zur großen
"St. Sebastianus-Kunibertus Schützenbruderschaft 1515 e.V."
zusammenschloss. Dies jedoch geschah erst nach jahrelangen Verhandlungen, bei denen sich besonders Heinrich Schönenberg (1. Brudermeister der Sebastianus-Schützen), Peter Krahe
(1. Brudermeister der Kunibertus-Schützen) und Franz-Josef Hambach (Ehrenbürgermeister von Swisttal und aktiver Schützenbruder) einsetzten. Zum 1. Vorsitzenden der neugegründeten
Bruderschaft wurde Heinrich Schönenberg gewählt.
Der Schützenplatz der ehemaligen St. Sebastianus-Bruderschaft wurde verkauft und der Platz an der Schützenstrasse zum heutigen Schützenplatz ausgebaut. Durch den Bau der großen
Schiessplatzanlage, auf der eine ganze Reihe Kleinkaliber- und Luftgewehrstände erbaut wurden und durch die Beschaffung einer wertvollen gemeinsamen Fahne, hat sich der
Zusammenschluss der beiden Schützenvereine bewährt.
1979 ergab sich eine Neuerung im Vereinsleben, als sich 14 Schützenfrauen zusammensetzten und die mittlerweile fest etablierte "Damengilde" ins Leben riefen. Diese Einrichtung hat sich durch ihr starkes Engagement für die Bruderschaft zu einem wertvollen Bestandteil des Vereins
entwickelt.